Zwischen Start-up-Spirit und Weltpremieren mit Alicia Keys – mit Thilo Woitysak auf der Überholspur

“Das Auto hat mich schon immer begleitet.”

“Es war ein bisschen unkonventionell.”, beschreibt Thilo Woitysak seinen Einstieg in die Berufswelt. Nach dem Abitur führten ihn seine Interessen in ein geisteswissenschaftliches Studium der Politikwissenschaft, Technikgeschichte, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der TU Dresden, welches er heute definitiv nicht missen wollen würde. Schon vor dieser Zeit begleitet ihn familiär bedingt immer das Automobil, die Leidenschaft für das „Kulturobjekt Auto“ lässt ihn auch während seines Studiums nie richtig los. Über ein Praktikum in der Presseabteilung bei der damaligen Daimler AG öffnete sich ihm die Tür für seine erste Stelle als Project Coordinator Media Events bei der Oliver Schrott Kommunikation GmbH, der Leadagentur für die Presseabteilung bei Mercedes-Benz. Einige Jahre später stieg er dann selbst als Project Manager für Media Events in die Daimler AG ein, wurde schließlich Pressesprecher für die AMG GT Family and AMG GLC/GLE Modelle der Mercedes-AMG GmbH und ist heute als Pressesprecher Produktkommunikation für die erfolgreiche Medienarbeit zahlreicher Modelle der Mercedes-Benz AG verantwortlich.

Agentur vs. Großkonzern: “Beide Seiten kennengelernt zu haben war für mich sehr wertvoll.“

Seine Zeit in der Agentur beschreibt Thilo Woitysak als sehr familiär, lehr- und durch viele geschäftliche Reisen auch sehr erlebnisreich. Man müsse sich aber darüber im Klaren sein, dass in Agenturen sehr kundenorientiert und demzufolge auch nach den Wünschen der Kund:innen gearbeitet würde. Besonders mit Blick auf Aufstiegschancen und Sicherheiten für die Zukunft, wie etwa Altersvorsorge oder Gehaltsaussichten, sei für Arbeitnehmer:innen in einer Agentur “relativ schnell die Decke erreicht”. Im Großkonzern lernte Thilo Woitysak dann eine ganz andere Seite der strategischen Unternehmenskommunikation kennen. “Alleine in einem einzigen Arbeitsbereich waren auf einmal mehr Mitarbeiter:innen als in der gesamten Agentur zuvor.”, schilderte er. Strukturen und Hierarchien seien komplexer und statischer, Arbeitsprozesse zum Teil merklich unflexibler. Als große Pluspunkte der Arbeit für einen Großkonzern stellte der Experte hingegen karrieretechnische und finanzielle Aufstiegschancen und auch eine mittel- bzw. langfristige Absicherung heraus. Zusammenfassend beschreibt Woitysak seine Erfahrung beider Seiten so: “Wer familiär starten und viel lernen will,– die oder der ist bei einer Agentur super aufgehoben und ich will diese Erfahrungen auch nicht missen. Wer allerdings finanziell höher einsteigen möchte und auch Wert auf zukünftige Perspektiven legt, für die oder den könnte ein Großkonzern interessant sein.“ Alles in allem läge die Entscheidung dabei ganz bei jeder/jedem Einzelnen selbst, für ihn war es sehr wertvoll auf beiden Seiten Erfahrungen sammeln zu können.

Daily Business: Flexibility is key.

Thilo Woitysak skizziert den Arbeitsalltag von Pressesprecher:innen als an vielen Stellen in der Planung herausfordernd und von Flexibilität geprägt. Medienvertreter:innen oder Agenturen schickten ihre thematischen, fachlichen oder inhaltlichen Anfragen, die es strategisch und konzeptionell zu bearbeiten gelte. Auch An- oder Rückfragen zu Content, der seitens der Mercedes-Benz AG produziert würde, fielen in diese Kategorie. Ein weiterer großer Bestandteil der Arbeit von Pressesprecher:innen sei die langfristige, strategische Kommunikationsplanung. Laut Thilo Woitysak gehören dazu beispielsweise die Maßnahmen der Vorkommunikation, die Weltpremiere und die fahrdynamische Präsentation. Bei der Betreuung von Expert:inneninterviews beschreibt der Experte seine Rolle mit einem Augenzwinkern als die eines “mahnenden Zeigefingers”. Er stelle sicher, dass Expert:innen lediglich die zuvor abgestimmten Informationen kommunizieren und keine missverständlichen oder aus Reputationssicht ungünstigen Aussagen tätigen. Bei Medien- und Presseveranstaltungen ist Woitysak darüber hinaus vor Ort dabei und als Ansprechpartner Nr. 1 für die Medienvertreter:innen verfügbar. Auch diese Arbeit sei eng verzahnt mit den jeweiligen Expert:innen aus den Fachbereichen. Als ein persönliches Highlight in diesem Zusammenhang nennt Thilo Woitysak die Weltpremiere der neuen S-Klasse 2020.

Pandemiebedingt habe sich natürlich viel verändert und auch der Arbeitsmittelpunkt des Experten hat sich an den heimischen Schreibtisch verlagert. Vor allem die Reisebeschränkungen hätten ihn und seine Kolleg:innen vor die Herausforderung gestellt, internationale Medienvertreter:innen, Social Influencer und Car Influencer, trotzdem mit möglichst überzeugenden Eindrücken zu versorgen, auch wenn sie die neuen Modelle nicht physisch erleben konnten. Hier habe der Großkonzern Anpassungsfähigkeit gezeigt und mit Start-up-Spirit durch viele innovative Formate die Medienarbeit weiterentwickelt. “Hier wurde immer weiter professionalisiert, sodass wir zeitweise eher einer Filmproduktion glichen, als einer Presseabteilung.”, erklärte Woitysak schmunzelnd.

“Es lohnt sich, den eigenen Interessen und Leidenschaften zu folgen.”

Mit seiner offenen und sympathischen Art lieferte Thilo Woitysak den MK-Masterstudierenden wertvolle Einblicke in verschiedenste Bereiche der Unternehmenskommunikation. Seine berufliche Leidenschaft war dabei unverkennbar und hat bei den Zuhörer:innen zweifelsfrei großes Interesse für das Berufsfeld geweckt. Abschließend gab der Experte den Studierenden noch folgende Worte mit auf den zukünftigen Weg: “Geht selbstbewusst an Herausforderungen heran, lasst euch von Rückschlägen nicht entmutigen. Verfolgt eure Ziele, Interessen und Leidenschaften – denn wenn man etwas gerne macht, dann macht man es auch gut!”

von Isabel Öchsler, Laurenz Biniak, Leonie Kolb und Yannik Herterich (Master Medienkommunikation), betreut von Dr. Ann-Kristin Herget