Kommunikation ist die Zukunft der Unternehmen - die Bedeutsamkeit der internen Kommunikation mit Anja Papperitz
12.01.2023Kommunikation ist für jedes Unternehmen der pulsierende Organismus, der alles zum leben, atmen und wachsen bringt. Daher gilt es, diese zu hegen und zu pflegen, sie zu ordnen und zu leiten. Gar nicht so einfach, wenn man das für knapp 2000 IT-Mitarbeitende macht, wie Anja Papperitz als Head of Change Management & Communication für Siemens Healthineers IT. Mit ihrer Teilnahme am Seminar „Mk on the Job“ am 12.01.23 bereicherte sie mit ihrem Praxiswissen die Studierenden des Masters Medienkommunikation.
Interne Kommunikation begreift sich als integrierter Bereich im Unternehmen, deren primäre Aufgabe die Weitergabe von Informationen, der Dialog und die Interaktion mit den Mitarbeitenden ist. „Wir können quasi als ein Bindeglied verstanden werden und wir versuchen Brücken zu bauen“ so Anja Papperitz. So ist nicht nur die Top-down Kommunikation an die Mitarbeitenden relevant, sondern auch Fachkommunikation von und zwischen Spezialist*innen und die Führungskommunikation seitens des Vorstands und Managements. Erfolgreiche Kommunikation benötigt Fingerspitzengefühl und gute strategische Planung. Papperitz legt viel Wert auf eine fundierte Analyse zu Beginn jedes Projekts. „Man kann nicht einfach mit der Schrotflinte in den Wald schießen und dann erwarten, dass man etwas trifft. Nein, man braucht einen konkreten Plan und muss seine Tools gezielt einsetzen, wenn man bei den Menschen ankommen will.“
Die Karriere von Anja Papperitz begann jedoch nicht in der internen Kommunikation, sondern im Produktmanagement und im klassischen Marketing. Dieses Feld war für sie spannend, jedoch entschied sie sich für einen Wechsel in die interne Unternehmenskommunikation. “Verschiedene Produkte, die Firmen herstellen, interessieren mich nicht besonders. Mir sind vor allem die Menschen wichtig. Mir macht es Spaß meine Mitarbeiter*innen zu fördern, zu unterstützen und für die Menschen im Unternehmen die Kommunikation zu gestalten. Und weil ich das mit großen Freiheiten tun kann, liebe ich meinen Job.”
Die Studierenden interessierte auch, worauf es bei einer Bewerbung für die interne Kommunikation eines Unternehmens ankommt und ob sich ein Master hierfür wirklich lohnt. „Einen Master zu haben ist toll, zu lernen und Wissen anzusammeln ist immer gut.” Auch die Fähigkeiten des analytischen Denkens und eigenständigen Arbeitens, die man während eines Masterstudiums vertieft, findet Papperitz besonders wichtig. “Jedoch versuche ich bei meinen Bewerber*innen aber oft, in den Menschen hinein zu schauen und ihn viel mehr an seinen sozialen Fähigkeiten zu beurteilen, anstatt nur auf Noten und Abschlüsse zu schauen. Das Nummer 1 Kriterium für mich ist: Die Person muss in das Team passen. Ich denke, der Mix aus unterschiedlichen Leuten mit unterschiedlichsten Fähigkeiten macht ein gutes Team aus.“
Auf die Frage, was es benötigt, um gut kommunizieren zu können, antwortete sie direkt: „Authentizität. Man darf sich nicht verstellen, das merken die Menschen sofort. Deswegen sollte man auch immer wissen, worüber man redet, sonst wird man nicht ernst genommen. Daher habe ich auch immer gerne Quereinsteiger im Team, die bringen oft wertvolles Fachwissen mit. Und man sollte empathisch sein. Oft kommuniziert man nicht nur selbst, sondern hilft Kolleg*innen oder Vorgesetzten bei ihrer Kommunikation. Da ist es ebenso wichtig im Kopf zu behalten, wie diese Personen ticken, wie sie reden, wie sie sich präsentieren, um authentisch zu bleiben. Unsere Arbeit fokussiert sich auf Menschen, wenn wir da nicht verstehen, was diesen bewegt, antreibt und wir uns nicht in ihn hineinversetzen können ist das sehr schlecht.“
Die interne Unternehmenskommunikation befindet sich im Wandel und wird nach einer langen Zeit der Vernachlässigung immer wichtiger. Ein Trend, der keinen Halt zu nehmen scheint. Für die neuen Generationen an Mitarbeitenden muss sie dialogischer, digitaler und agiler werden. Auf die Frage, wo Anja Papperitz die interne Unternehmenskommunikation in 5 Jahren sehen würde, antwortete sie: „Eigentlich mag ich den Begriff interne Kommunikation gar nicht so gerne. Ich denke interne Kommunikation, so wie man sie kennt, wird tatsächlich eher weniger existieren. Für uns steht die Kommunikation von Wandel - von Change - im Vordergrund. Wir bezeichnen das, was wir tun, lieber als Organizational Change, weil das viel besser beschreibt, was wir machen – nämlich den stetigen Wandel im Unternehmen managen und kommunizieren.“
Zum Schluss hat Papperitz noch einen letzten Tipp für die Studierenden: „Seid mutig und traut euch, Dinge auszuprobieren. Seine Karriere kann man nie genau planen, oft gehört viel Glück dazu. Glück und die richtigen Kontakte. Aber eins steht fest, wer kommunizieren kann, dem gehört die Zukunft.“
von Jonas Schäfer und Thomas Schreck (Master Medienkommunikation), betreut von Fabian Mayer