Intern
    Medienkommunikation

    Journalist: Ein Beruf, für den man brennen muss

    02.02.2017

    Was macht Journalismus eigentlich aus? Was sind Vorteile und Nachteile des Berufs? Wie wird man Journalist? Diese Fragen waren die Basis des Vortrags von TV- und Printjournalist Michael Busch. Er war im November zu Gast an der Universität Würzburg.

    Michael Busch, Vorsitzender des BJV, stelte sich den Fragen der Studierenden zum Berufsfeld Journalismus (Foto: BJV/ Veronika Vogelsang).

    Im Rahmen des Seminars „MK on the Job“ referierte Busch über seine Erfahrungen und stellte sich den Fragen und Meinungen der Zuhörer. Lange als freiberuflicher Journalist tätig, band Busch sich im Jahre 2006 an den „Fränkischen Tag“. Dort ist er heute als Redakteur tätig. Seinen Einstieg in den Journalismus hatte Busch über ein Volontariat beim „Franken Fernsehen“ in Erlangen gefunden. Zuvor hatte er in Erlangen Theater- und Medienwissenschaften studiert. Sich selbst beschreibt Busch als passionierter Journalist. Seine Leidenschaft für den Beruf brachte ihn bereits 2001 dazu, dem Bayerischen Journalisten Verband (BJV) beizutreten.

    Mittlerweile ist er seit mehr als drei Jahren Vorsitzender des BJV. In dieser Rolle lag es ihm am Herzen, die Studierenden über Vorteile einer Mitgliedschaft aufzuklären. Neben den Sicherheiten einer klassischen Gewerkschaft bietet der BJV seinen Mitgliedern laut Busch einiges mehr: „Journalisten sollen in ihrem Berufsalltag unterstützt und gefördert werden. Dies geschieht beispielsweise durch gemeinsame Projekte, Unternehmungen, Fachgruppen und Informationen.“

    Veränderungen bringen Vorteile und Nachteile

    Der Journalismus sei in einer Phase der Veränderung, so Busch. Neue Geschäftsmodelle, die häufig auf Onlinejournalismus basieren, prägten mittlerweile den Markt. Auch den „typischen Journalisten“ gebe es nicht mehr. Das Berufsfeld sei heutzutage breit gefächert. Dies birgt laut Busch Vor- und Nachteile: „Quereinsteiger haben es leichter, eigene Interessen finden eher Anklang. Doch dadurch verschwimmt manchmal auch die Grenze zwischen dem Beruf Journalismus und anderen Berufen.“

    Auch die Märkte hätten sich gewandelt. „Konsumenten möchten Journalismus für wenig Geld, am liebsten gratis, nutzen. Das zeigen abnehmende Abonnentenzahlen. Selbst traditionsreiche Medienhäuser haben Schwierigkeiten, im Plus zu bleiben.“, fasste Busch zusammen.

    Was braucht man?

    Wie gelingt der Berufseinstieg? Dies ist eine zentrale Frage, denen sich das Seminar „MK on the Job“ widmet. Sie wurde allen Gastreferenten gestellt. Michael Busch meint, eine klassische, wirkungsvolle Herangehensweise sei die Abfolge Studium, Volontariat, Anstellung bis hin zur Spezialisierung. Quereinsteiger kämen oft über eine Berufsausbildung oder ein branchenfernes Studium zum Journalismus.

    Neben dem Einstieg sei es außerdem wichtig, welche Art der Anstellung man anstrebe. „Journalisten arbeiten häufig als Freiberufler“, meint Busch. Als Freiberufler sei man sein eigener Chef, hätte allerdings auch mit finanziellen Höhen und Tiefen zu rechnen. Als Festangestellter sei man dagegen eher abgesichert, jedoch gleichzeitig gebunden und eventuell auch eingeschränkt.

    Reicht die eigene Leidenschaft?

    Als Fazit hielt Busch fest: „Einen festen Weg gibt es nicht. Man muss den Markt beobachten und herausfinden, was man selbst möchte oder eben nicht möchte. Familie und Beruf lassen sich als Journalist zum Beispiel nur schwer vereinbaren. Man muss sich fragen, ob man wirklich für den Journalismus brennt. Ich kann das für mich zu 100 Prozent bejahen. Meinen Kindern würde ich den Job auf jeden Fall empfehlen.“

    Wie ist der Print-Journalismus der Zukunft?

    Im Anschluss an seinen Vortrag beteiligte Busch sich an einer von den Studierenden vorbereiteten Diskussionsrunde. Während dieser wurden Argumente für und gegen die Relevanz des Print-Journalismus formuliert. Die vorherrschenden Argumente warfen folgende Fragen auf, die Konsumenten wie Journalisten beschäftigt: Gibt es Qualität für wenig Geld oder sogar umsonst? Wie überzeugt man Konsumenten von der Wertigkeit des eigenen Print-Produktes? Wie schafft man es als Printmedium, trotz Digitalisierung aktuell zu sein?

     

    Von Inka Sörries (Master MK)

    Zurück