„Journalismus ist eine Lebenseinstellung“ – Gastvortrag von Michael Busch
22.01.2019Im Rahmen des Master-Seminars „MK on the Job“ gab Michael Busch Einblicke in den Beruf des Journalisten, welcher vor allem in Zeiten von „Fake News“ vor ganz neuen Herausforderungen steht.
Michael Busch ging den Weg zum Journalisten zunächst über ein Studium der Theater- und Medienwissenschaften an der Universität Erlangen und arbeitete danach einige Jahre freiberuflich. Seit 2006 ist er nun als Redakteur beim ‚Fränkischen Tag‘ angestellt. Um in dem Berufsfeld Fuß zu fassen gibt es unterschiedliche Wege. So kann man sowohl eine Ausbildung zum Journalisten absolvieren, ein Journalismus-Studium oder aber sich als Experte bei einer Fachzeitschrift vorstellen. „Den einen goldenen Weg gibt es nicht“, so Busch. Vor allem in den ersten Jahren als Journalist sollte man möglichst viel auszuprobieren, auch um herauszufinden was man vor allem nicht machen möchte. Auch das ist, laut Busch, in der Branche extrem wichtig.
Journalismus in Zeiten von Fake News und kostenloser Berichterstattung
Als mittlerweile größte Gefahr des Journalismus sieht Michael Busch Fake News und die kostenlose Berichterstattung im Internet. Der Journalismus wird seines Erachtens „an der „Frei-Bier“-Mentalität kaputt gehen“. Die Gesellschaft muss verstehen, dass guter Journalismus etwas kostet und muss bereit sein dafür auch zu zahlen. Zurzeit befindet sich die Medienlandschaft in einer Art Teufelskreis. Sobald die eine Zeitung anfängt kostenlosen Content zu produzieren und den Lesern diese Inhalte bereitzustellen, hat dies automatisch negative Auswirkungen auf die anderen Zeitungen. Diesen Kreis gilt es wieder aufzubrechen. Als Paradebeispiel nennt Busch hier die Medienlandschaft Belgiens, in welcher es ausschließlich Pay-Angebote gibt und dies von den Lesern auch so angenommen wird.
Auch das Problem von Fake News stellt den Journalismus vor neue Herausforderungen. In der heutigen Zeit müssen die Journalisten Nachrichten noch besser selektieren. Man darf sich in der Medienwelt nicht einfach blind auf die Kollegen verlassen und diesen vertrauen. Es wird zudem immer wichtiger noch präziser zu arbeiten und einer Sache nachzugehen. Selbst wenn die Quelle seriös ist, darf man die Information nicht einfach 1:1 so übernehmen, sondern muss diese mehrmals auf ihre Richtigkeit prüfen.
Der Journalismus ist aktuell in einem Wandel und wird sich vor allem in den nächsten Jahren noch sehr stark verändern. Michael Buschs Vermutung ist, dass es den typischen Tageszeitungsjournalisten, wie man ihn heute noch kennt, in dieser Form in einigen Jahren nicht mehr geben wird. Viel mehr wird es auf eine Art Mischform aus Online, Print und Bewegt-Bild hinauslaufen.
Der Bayerische Journalistenverband
Bereits seit 2013 ist Busch ehrenamtlich Vorsitzender des Bayrischen Journalisten Verbandes (BJV), welcher mit aktuell 8200 Mitgliedern der größte Landesverband innerhalb des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) ist. Der BJV ist sowohl Berufsverband als auch Gewerkschaft und vertritt sowohl Online-, Print-, als auch Rundfunkjournalisten in allen Belangen und steht diesen mit Rat und Tat zur Seite. Der Verband dient außerdem als Berufsnetzwerk, in welchem man sehr schnell neue Leute kennenlernt.
„Kein Job ist so abwechslungsreich, wie der eines Journalisten“
Trotz der ehrlichen Worte von Busch über die Zukunft des Journalisten würde er jedem den Beruf nahelegen. Seines Erachtens nach ist kein Job so vielfältig und abwechslungsreich wie der eines Journalisten, denn „in welchem Beruf steht man montags auf einem Baukran, trifft am nächsten Tag Sarah Connor in Erlangen und ist am nächsten Tag beim Spatenstich der neuen U-Bahnstation in Fürth dabei.“
Text von Stefanie Schwenda (Master Medienkommunikation)