Irgendwas mit Medien? Irgendwas mit Werbung? Art Director als Experte in „MK on the Job“
07.12.2020Am 03.12.20 war Sebastian Groebner als Gast und Experte für das Berufsfeld „Werbung“ im Seminar „MK on the Job“, in welchem sich Masterstudierende theoretisch und praktisch mit möglichen Berufsperspektiven auseinandersetzen.
„Ah, du studierst Medienkommunikation?! Dann machst du später doch bestimmt mal Werbung!“ – diesen Satz haben bestimmt die einen oder anderen MK-Studierenden schon gehört. Tatsächlich bietet der Studiengang Medienkommunikation den Absolvent:innen durchaus die Möglichkeit, in den vielfältigen Berufsfeldern der Werbebranche Fuß zu fassen. Diese reichen von Management-Tätigkeiten, wie dem Account oder Brand Management, über die strategische Planung und Mediaplanung bis hin zur Kreation und Produktion von Werbebotschaften und -mitteln. Als Repräsentant der kreativen Seite der Branche konnte Sebastian Groebner, der sich als Gast via Zoom dem Seminar „MK on the Job“ zuschaltete, durch langjährige Berufserfahrung den Studierenden auch allgemeine Einblicke ins Berufsfeld der Werbung geben.
Sebastian Groebner hat einen beeindruckenden Werdegang vorzuweisen. Nach seinem Start in einer kleinen Agentur, mit Zwischenstopps in Amerika – unter anderem an der Miami Ad School – und anderen Städten Europas, ist Groebner nach Jahren in verschiedensten Agenturen Deutschlands nun als Independent Conceptual Creative/Art Director tätig. Im Seminar betonte er deshalb vor allem, dass der eine goldene Weg in die Werbung nicht existiere – vielmehr gebe es so viele Wege, wie es Menschen in der Werbung gebe. „Ich habe immer wieder interessante Menschen getroffen, die interessante Sachen gemacht haben.“ Das habe ihn für seinen Beruf und die Werbung allgemein begeistert. In diesem Kontext zeigte Groebner dann unter anderem auch (nicht ganz ohne Stolz) Selfies mit Angela Merkel, für deren Abschied vom Parteivorsitz er einen kurzen Film produzierte. Wie man andere Menschen dann wiederum für die eigenen kreativen Ideen begeistere, sei mitunter ein Lernprozess und dementsprechend eine Sache der Erfahrung. Groebner nahm den Studierenden damit die Sorge, bereits als absolute Profis ins Berufsleben einsteigen zu müssen: Was gute Werbung sei und was zu den jeweiligen Auftraggebenden passe, lerne man als Einsteiger:in in einer Agentur, beispielsweise als Junior Art Director, von den Senior Art Directors.
Auch gab Groebner Einblicke in den eigenen Arbeitsalltag: Der Prozess einer Kampagne, vom kurzen Briefing bis hin zum optimalen Werbekonzept, könne sehr unterschiedlich ablaufen. Je nach Kundin/Kunde und Projekt müsse mit ganz unterschiedlichem Zeit- und Arbeitsaufwand gerechnet werden. So könnten Kampagnen wenige Tage, aber auch Jahre in Anspruch nehmen. Die Ideen des Experten entstehen meistens mit Stift und Papier, später suche er nach Bildern, Filmen oder anderen Medien, um Auftraggebenden seinen angestrebten Stil zu verdeutlichen. Auf die Studierenden-Frage nach der Work-Life-Balance im Job entgegnete Groebner ganz persönlich: Werbung „passiere“ nicht immer von 9–18 Uhr am Schreibtisch. Über viele Ideen stolpere er zum Beispiel auf dem Heimweg oder abends beim Abwasch. Auch über das Potential des Scheiterns referierte der Experte. So unterschiedlich die zugrundeliegenden Ideen auch sein mögen, würden in allen Kampagnen sehr viel Mühe, Gedanken und Zeit stecken. Werde dementsprechend eine Kampagne abgelehnt, sei das oftmals mit Frustration verbunden. Doch dann gelte es, die Ablehnung “wegzustecken” und weiterzumachen – wobei Groebner sehr umsichtig an dieser Stelle betonte, dass es natürlich in Ordnung sei, solchen Ideen noch eine Weile nachzutrauern.
Sebastian Groebner endete mit Tipps für Studierende, die mit den kreativen Jobs der Werbebranche liebäugeln: Den eigenen Weg in die Werbung könne jede:r finden, die/der Kreativität, visuelles Verständnis und Neugier mitbringe. Der Experte riet dazu, durch intensive Beschäftigung mit beispielsweise Kunst, Filmen oder Musikvideos Geschmack und Gespür immer wieder neu herauszufordern und dadurch zu trainieren. Man solle außerdem versuchen, sich sein inneres Kind und einen spielerischen Umgang mit der Welt zu bewahren. Wenn es dennoch mit der perfekten Idee auf Anhieb mal nicht klappen sollte, gelte es Ruhe zu bewahren, denn „am Ende ist immer etwas da“, so Sebastian Groebner – eine Devise, die Studierenden nicht erst im späteren Beruf helfen, sondern durchaus schon aus dem Studienalltag nicht ganz fremd sein könnte.
von Johanna Kalmbach & Lisa Zink (Master Medienkommunikation), betreut von Ann-Kristin Herget