Beatrice Edgell-Preis
Seit 2006 verleiht die Fakultät für Humanwissenschaften der Universität Würzburg den mit 1000 Euro dotierten Beatrice Edgell-Preis für herausragende Dissertationen von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Bei der Preisvergabe wird der Breite der wissenschaftlichen Fachkulturen an der Fakultät für Humanwissenschaften Rechnung getragen.
Die Ausschreibung des Preises verfolgt mehrere Ziele: Einerseits soll der Frauenanteil im wissenschaftlichen Nachwuchs gefördert und andererseits die Motivation erhöht werden, dass Frauen sich für eine wissenschaftliche Karriere entscheiden. Gleichzeitig will die Fakultät die Chancen der Preisträgerinnen in der Wissenschaft steigern, beispielsweise bei der Bewerbung um Stipendien oder Juniorprofessuren oder beim Stellen von Forschungsanträgen.
Mit der Wahl von Beatrice Edgell als Namensgeberin für den gleichnamigen Preis traf die damalige Philosophische Fakultät III im Jahr 2006 eine würdige Wahl: Im Jahr 1901 war die Britin Beatrice Edgell die erste Frau, die an der Universität Würzburg den Doktortitel erwerben konnte. Edgells Doktorarbeit mit dem Titel "Die Grenzen des Experiments als einer psychologischen Methode" wurde seinerzeit von Oswald Külpe, dem Pionier experimenteller Psychologie, an der Philosophischen Fakultät betreut und ebnete Edgell nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien eine beachtliche wissenschaftliche Karriere am renommierten Bedford College der University of London (später Royal Holloway College).
Edgell gelang es aber nicht nur, als erste Frau eine Promotion an der Universität Würzburg abzuschließen, sie glänzte gleich mehrfach mit dem Titel "first women": 1927 wurde Edgell als erste Frau in Großbritannien zur Professorin für Psychologie berufen; es folgten außerdem mehrere erstmalige weibliche Präsidentschaften in namhaften britischen Psychologievereinigungen, u.a. der British Psychological Society (1930) oder der Aristotelian Society (1927).
1) Wissenschaftliche Qualifikation - nachzuweisen durch:
- Promotionsabschluss mit magna oder summa cum laude; hier wird den unterschiedlichen Benotungskulturen innerhalb der Fakultät Rechnung getragen
- Publikationen, die im Rahmen der Dissertation erstellt wurden
- weitere Publikationen während der Promotionszeit (z. B. Zeitschriftenbeiträge, Konferenzbeiträge, Monografien)
- Vorträge während der Promotionszeit (z. B. Beiträge aus wissenschaftlichen Konferenzen)
- Weiteres Engagement während der Promotionszeit (z. B. in der Lehre, Drittmitteleinwerbung, akademischen Selbstverwaltung)
2) Nachgewiesene Verankerung an der Fakultät:
- Der Preis wird ausschließlich an Kandidatinnen verliehen, die an der Fakultät für Humanwissenschaften angestellt sind und deren Promotion durch ein Mitglied der Fakultät für Humanwissenschaften als Erstgutachter*in betreut wurde.
- Berücksichtigt werden die Perspektiven der Kandidatinnen an der Fakultät für Humanwissenschaften hinsichtlich der weiteren Qualifikation und Beschäftigung.
3) Einzureichende Unterlagen:
- Anschreiben mit kurzer Zusammenfassung der bisherigen Forschungsleistung (1 Seite) und der künftigen Entwicklungsperspektiven (1 Seite)
- Kopie der Promotionsurkunde
- Lebenslauf mit tabellarischer Listung der wissenschaftlichen Leistungen
(1) Übersicht über Publikation(en), die für das Promotionsverfahren eingereicht wurden
(2) weitere Publikationen, die während der Promotionszeit erstellt wurden:
Bitte differenzieren Sie in der Liste zwischen verschiedenen Publikationsarten, z. B. Journalbeiträge, Konferenzbeiträge,
Sammelwerksbeiträge, Monografien.
Bitte vermerken Sie, welche Beiträge mit einem Peer Review-Verfahren publiziert wurden.
(3) Vorträge während der Promotionszeit
(4) durchgeführte Lehrveranstaltungen während der Promotionszeit
(5) ggfs. weiteres Engagement während der Promotionszeit: z. B. Mitarbeit in Forschungsprojekten, Mitwirkung bei der Einwerbung
von Drittmittelanträgen, Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung
Preisträgerinnen
Dr. Julia Winkler
2024 geht der Beatrice Edgell-Preis an eine Wissenschaftlerin des Instituts Mensch-Computer-Medien: Dr. Julia Winkler schloss „The Experience of Emotional Shifts as a Narrative Process: Investigating the Relationship of Emotional Shifts and Transportation and Their Role in Narrative Persuasion“ mit der Note summa cum laude ab. In ihrer teilkumulativen Promotion befasste sie sich mit emotionalen Prozessen während der Rezeption von Geschichten. Dabei entwickelte sie neue methodische Ansätze der rezeptionsbegleitenden Messung von Emotionen und darauf bezogene Auswertungsverfahren. Sie konnte dadurch zeigen, dass Wechsel im emotionalen Erleben einen essenziellen Beitrag für die Wirkung von Geschichten leisten. Die Dissertation ist im Kontext des DFG-Projekts „Die Rolle emotionaler Wechsel und ereigniskongruenter Emotionen für die Persuasion durch Geschichten“ entstanden. Frau Winkler ist es in ihrer Arbeit gelungen, grundlagenwissenschaftliche Innovationen im Bereich der Erfassung von emotionalem Erleben mit anwendungsrelevanten Fragen zu Einstellungen und Verhalten im Kontext Klimawandel zu verbinden.
Dr. Julia Winkler ist auf allen Ebenen eine herausragende Promovierende, die neben ihrer teilkumulativen Promotionsschrift durch weitere Publikationen und eine rege Vortragstätigkeit beeindruckt. Ihr breites Engagement zeigt sich in den Bereichen Lehre, Akademischer Selbstverwaltung sowie durch ihre Review-Tätigkeit und regelmäßige Weiterbildungen.
Sie ist eine würdige Nachfolgerin Beatrice Edgells, indem sie demonstriert, dass die Bewältigung anspruchsvoller Aufgaben zu persönlichem Wachstum führen kann und die Überwindung von Widerständen lohnend ist. Ein Habilitationsvorhaben mit Blick auf eine langfristige Karriere in der Wissenschaft ist bereits in Vorbereitung.
Jahr | Preisträger*innen | ||
---|---|---|---|
2024 | Dr. Julia Winkler (Kommunikationspsychologie und Neue Medien) | ||
2023 | Dr. Kathirn Heeg (Sonderpädagogik) | ||
2022 | Lisa Breitschwerdt (Pädagogik) | ||
2021 | Dr. Jennifer Tiede (Schulpädagogik) | ||
2020 | Dr. Isabelle Vilsmeier (Medienpsychologie) | ||
2019 | Dr. Wienke Wannagat (Psychologie) | ||
2018 | Dr. Diana Löffler (Psychologische Ergonomie) | ||
2017 | Dr. Christiana Schallhorn (Kommunikationswissenschaft) | ||
2016 | Dr. Andrea Beinicke (Psychologie) | ||
2015 | Dr. Michaela Vogt (Schulpädagogik/Grundschulpädagogik) | ||
2014 | Dr. Barbara Schwerdtle (Psychologie) | ||
2013 | Dr. Manuela Scheuermann (Politische Wissenschaft) | ||
2012 | Dr. Katja Likowski (Psychologie) | ||
2011 | Dr. Katharina Diergarten (Psychologie) | ||
2010 | Dr. Petra Markel (Psychologie) | ||
2009 | Dr. Dagmar Fügmann (Religionsgeschichte) | ||
2008 | Dr. Patricia Grygier (Schulpädagogik/Grundschulpädagogik) | ||
2007 | Dr. Andrea Reimherr (Philosophie) | ||
2006 | Dr. Christina Schwenck (Psychologie) | ||
Jahr | Preisträger*innen |