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Fakultät für Humanwissenschaften

Selbstverständnis der Fakultät für Humanwissenschaften

Die Fakultät widmet sich grundlagen- und anwendungsbezogen in methodologischer Vielfalt komplexen Problem-und Fragestellungen zukunftsweisender Diskurse des Humanen und stellt sich den Herausforderungen gesellschaftlich-sozialer Aufgaben, den Grundlagen kulturell globaler Formationen sowie kritisch-ethischer Grenzziehungen im Feld des Humanen. Sie verschränkt so strukturell und institutionell in einzigartiger Weise naturwissenschaftliche Befunde mit kulturwissenschaftlichen Kontexten, empirische Analysen mit humanwissenschaftlichen Zielreflexionen. Kurzum, der Gegenstand der Fakultät ist das Zentrum jeder Wissenschaft: Das Humanum. Ihre Forschungen sind die Explikationen des Humanen, genealogisch-kritisch, wegweisend konstruktiv.

Die Fakultät markiert auf diesem Feld eine Zusammenkunft von Fächern und Fachkulturen, die für reflexive Humanwissenschaften notwendig sind. Die acht Institute unserer Fakultät, die Institute für Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Sonderpädagogik, Sportwissenschaft, ev. Theologie und Religionspädagogik, Politikwissenschaft und Soziologie sowie Mensch-Computer-Medien, vereinen unterschiedliche wissenschaftliche Zugänge, die spezifisch und doch gerade darin gemeinsam dem Menschen und dem Menschlichen ihre Aufmerksamkeit in Forschung, Lehre und Transfer widmen.

Kultur der Fakultät | Für die Fakultät für Humanwissenschaften geht es im Sinne der Exzellenzbildung darum, im Zusammenspiel ihrer Fachkulturen jedes Fach zu stärken, seine Autonomie zu respektieren und Strukturen einzurichten, in denen es in der Wechselwirkung mit den anderen Fächern gefördert wird, sich schärft und zugleich die wissenschaftliche Neugierde wachhält. Die Erforschung des Humanen hat keinen geringeren Anspruch, als dass der Mensch sich selbst als Gegenstand des Denkens konstituiert. Daher kann es die Humanwissenschaften nur im Plural geben, in der Vielfalt: Die Humanwissenschaften der Universität Würzburg begreifen den Menschen in seiner Vielgestaltigkeit und verstehen sich darin als Erfahrungswissenschaften des Menschlichen. Der Humboldtschen Tradition verpflichtet, verfolgt die Fakultät den Anspruch, dass die einzelnen, unterschiedlichen Momente des Humanen sowie ihre Fächer durch die gegenseitige Wechselwirkung eine interdisziplinäre Verbindung eingehen. Unter Beibehaltung der jeweiligen Fachkultur entsteht ein Ganzes, eine Fakultät, die das Humanum in all seinen Facetten abzubilden in der Lage ist.

Lehre in der Fakultät | Die Fakultät für Humanwissenschaften begreift Lehre nicht als enzyklopädische Wissensvermittlung, sondern hat das Ziel, zur persönlichen und wissenschaftlichen Bildung der Studierenden beizutragen. Bildung geht weit über Ausbildung hinaus. Für von Humboldt besteht die Bildung des Menschen darin, alle seine individuell verschiedenen Fähigkeiten zu fordern und zu fördern. Der Bildungsgedanke zielt dabei auf eine Haltung, die sich durch Neugierde und Interesse an der Wissenschaft und ihren Fragen in Kontexten von Gesellschaft und Kultur auszeichnet. Die Fakultät für Humanwissenschaften begreift daher akademische Lehre als Ort der Verwirklichung von individuellen, gesellschaftlich-politischen oder kulturellen Möglichkeiten im Medium von Wissenschaft. Das Studium zielt so auf die Auseinandersetzung der Studierenden mit fachwissenschaftlichen Inhalten unter Berücksichtigung der ethischen, gesellschaftlichen, politischen Relevanz mit Blick auf die Persönlichkeitsbildung. Im Besonderen strebt die akademische Lehre die Qualifikation der Studierenden hinsichtlich der Anforderungen verschiedener Berufsfelder sowie Forschungstätigkeiten an. Frühzeitig werden die Studierenden an Fragen und Lösungsmöglichkeiten der jeweiligen Forschungsgebiete herangeführt und erhalten die Gelegenheit, aktiv forschend tätig zu sein. Forschung und Lehre greifen so ineinander, um sich wechselseitig zu inspirieren.

Forschung | Forschung sowie Lehre orientieren sich am aktuellen internationalen Forschungsstand und sind der Suche nach Wahrheit als regulativer Idee im Bewusstsein der Verantwortung von Wissenschaft gegenüber Gesellschaft und Geschichte verpflichtet. Die Fakultät für Humanwissenschaften bekundet durch herausragende Leistungen ihre Forschungstätigkeit. Dabei bezieht sie sich auf Problemlagen des Menschlichen, und zwar historisch, systematisch und empirisch. Die Humanwissenschaften richten ihre Forschungssettings an bedeutsamen Forschungsfragen aus, auf die sie als Wissenschaften des Humanen Lösungen suchen und Antworten geben. Das Humanum selbst ist dabei, anders als viele andere Forschungsfelder, keineswegs historisch statisch, sondern vielmehr zugleich dynamisches Subjekt und Objekt der Forschung. Nur in einem Höchstmaß reflexiver methodischer Selbstvergewisserung agiert humanwissenschaftliche Forschung unserer Fakultät mit der konstitutiven Dynamik des Menschlichen und nicht gegen sie.

Transfer | Das Teilen und Distribuieren von Wissen mit bzw. in die Gesellschaft hinein verstehen wir als genuine Aufgabe einer traditionsreichen Bildungsinstitution, wie sie die Universität Würzburg darstellt. Die Fakultät für Humanwissenschaften ist hierbei einem differenzierten und vielschichtigen, weit über eine ökonomische Perspektive hinausgehenden Verständnis von Wissens- und Technologietransfer verpflichtet. Dieses Verständnis erwächst aus den vielfältigen Lehr- und Forschungsaktivitäten der verschiedenen Institute und Disziplinen in einer Komplexität, die nicht unterschlagen werden darf. Transfer und auch zeitgemäße Wissenschaftskommunikation sind von zentraler Bedeutung, um durch die Prozesse und Resultate humanwissenschaftlicher Forschung und Lehre in ihren grundsätzlichen Wertorientierungen einen vieldimensionalen „social impact“ zu bewirken und auf diese Weise den Bildungsauftrag der Universität in einer demokratischen Gesellschaft mit Leben zu erfüllen. Gerade unsere Lehramtsstudiengänge haben dabei eine große Bedeutsamkeit für das öffentliche Schulwesen und die grundständige Bildung der Gesellschaft. Hier nimmt der am Menschen ausgerichtete Transfer der humanwissenschaftlichen Fächer bereits jetzt vielfältige Formen an, die stets von einem Ethos der Verantwortlichkeit bezüglich der aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen getragen sind. Einer differenzierten Auffassung des Bildungsbegriffes im Sinne internationaler Entwicklungen zur „third mission“ folgend wird deshalb an der Fakultät auch keine alleinige Vermittlung von Lehrwissen und Forschungserkenntnissen angestrebt, sondern es wird eine Kultur wissenschaftlicher Selbstreflexion des Menschen gelebt, deren Ergebnisse zugleich in das tägliche Leben der Gesellschaft hineinwirken. Mit ihren auf das Humanum bezogenen Wissenschaften erreicht die Fakultät durch diese vielseitigen Transferleistungen einen substantiellen Beitrag zu einer gegenwarts- und zukunftsorientierten Volluniversität sowie zu einer wirksamen „science for society“.

 

[veröffentlicht am 23.07.2017, aktualisiert am 19.03.2024]